Sex. Vergewaltigung. r.k. Kirche
„Das Böse kommt meistens in banaler Gestalt daher“
Kardinal Christoph Schönborn
Als ob es ihn nichts anginge, den Herrn Kardinal, sieht er über die Sexverbrechen in seiner Hirtengemeinde hinweg. Viel lieber beschäftigt er sich mit der Abschaffung der Pille. Dabei sollte er
froh sein, dass es sie gibt, die Pille. Denn bei den diversen Sexualverbrechen, verübt von seinen zu Priestern geweihten Schäfchen, ist sie von großem Vorteil, um die von ihnen missbrauchten
Frauen nicht noch tiefer ins Unglück zu stoßen.
Die ersten sexuellen Übergriffe, abgetan als harmlos zufällige Berührungen, musste Frau A. schon im Alter von 9 Jahren über sich ergehen lassen. Der Pfarrer aus Wien-Leopoldstadt
ließ keine Gelegenheit aus, um in die Nähe des Kindes zu kommen.
Begünstigt wurden die sexuellen Grenzverletzungen durch die bigotten Eltern, die den Herrn Pfarrer oft zum Essen eingeladen hatten. Auch die Pflicht zum regelmäßigen Besuch der Jungschar für
das Mädchen wurde bei einer solchen Gelegenheit beschlossen. Nie zweifelten die Eltern an den Absichten des Pfarrers.
Die Eltern, die also nie an den Worten des Herrn Pfarrer zu zweifeln wagten, begünstigten damit die sexuellen Übergriffe.
Mit elf Jahren erfolgte die erste Vergewaltigung des Mädchens in der Sakristei einer Pfarre in Wien-Leopoldstadt und war der Anfang eines jahrelangen sexuellen Martyriums.
Und auch noch als Studentin fand sie sich ihrem geweihten Vergewaltiger ausgeliefert:
„Die regelrecht einer katholischen Gehirnwäsche unterzogenen Eltern waren stets bedacht, dass ich unter der Obhut des Pfarrers bleibe.“
Jede noch so kleine „Verfehlung“ wurde bestraft. Wenn das Mädchen „unzüchtig“ am Mittagstisch saß und die Hände auf die Oberschenkel legte erfolgte sofort eine strenge Maßregelung durch Pfarrer
und Vater, welcher oft Strafen folgten: Ohrfeigen, Hausarbeiten, Zimmerarrest und natürlich: Beten und Beichten. Ganz nach dem kirchlichen Motto: „Wer sein Kind liebt, der züchtigt es…“
Frau A. war für ihr Alter früh entwickelt. Dies versuchte sie zu vertuschen indem sie sich leger und burschikos kleidete, was sie aber nicht vor Missbrauch schützten konnte.
Zur Vorbereitung eines Wochenendausfluges der Jungschar bedurfte es seltsamerweise einer medizinischen Untersuchung: Die Mädchen und Buben mussten sich nackt in einer Reihe aufstellen, sodann
prüfte ein unbekannter Mann, angeblich ein Arzt, in Anwesenheit des Pfarrers „die Gesundheit“ der Kinder. Den Mädchen steckte man den Finger rüde in die Scham, den Buben in den After.
Nach der ersten Vergewaltigung in der Sakristei wurde A. regelmäßig vergewaltigt, manchmal mehrmals am Tag und an den unmöglichsten Orten, wie auf dem WC oder im Beichtstuhl. Die Heranwachsende hatte
jederzeit zur Verfügung zu stehen und wurde unter obskuren Drohungen zu Gehorsam und Stillschweigen gezwungen.
Selbst als Studentin der Archäologie wurde sie noch wie eine Gefangene gehalten. Weiterhin unter familiärer Obhut in der elterlichen Wohnung konnte sie sich nicht den Anordnungen der
kirchlichen Autorität widersetzen. Angst vor Schwangerschaft beherrschte sie, Verhütung war kein Thema, denn da galten seltsamerweise noch die Gesetze des Vatikans…
Im Rahmen ihres Studiums wurde sie als Praktikantin für Ausgrabungen in Ägypten engagiert. Erstmals fühlte sie sich frei. Und genoss die Tage in Ägypten.
Der Traum von Freiheit war aber nur von kurzer Dauer. Eines Morgens stand Hochwürden vor ihrem Zelt, grinste sie an und drängte sie ins Zelt zurück. Sie konnte sich kaum besinnen, schon lag er auf
ihr und vollzog den Geschlechtsverkehr. Die ersten vagen Verweigerungen prügelte er nieder.
Todesangst war das Resultat. Das Bewusstsein sich in Ägypten niemals wehren zu können löste in ihr Panik aus. In einem islamischen Land als unverheiratete Frau Sex zu haben war wie ein
Todesurteil. Zynisch bestätigte Hochwürden nach vollzogener Vergewaltigung ihre Angst.
Zurück in Wien wandte sie sich an einen Psychiater. Dieser riet ihr die Vergewaltigungen anzuzeigen oder zumindest den damals in Wien regierenden Kardinal Groer davon in Kenntnis zu
setzen.
Die Polizei nahm nicht einmal ihre Daten auf, sondern schickten sie gleich zum Kardinal.
Dort hörte man ihr zwar zu, tat es aber als kleines Vergehen ab und warnte, dass man eine Klage mit allen Mitteln zu verhindern wisse.
In der Biographie von Frau A. erfolgten im Laufe der nächsten Jahre sieben Selbstmordversuche, Psychiatrieaufenthalte und daraus resultierende Arbeitsunfähigkeit.
Die Vergewaltigungen fanden trotzdem weiterhin nahezu täglich statt, darüber sprechen konnte sie nicht mehr. Zu groß war ihre Angst als „die Pfarrerhure“ (so wurde sie von ihrem Peiniger tituliert)
abgestempelt zu werden.
Erst als Ing. Josef Hartman den Fall Groer an die Öffentlichkeit brachte wandte sie sich mit einem Anwalt an Dr. Schönborn, der inzwischen dem zurückgetretenen Kardinal Groer nachgefolgt
war.
Frau A. wurde auch unsicher: Der gewaltsame Tod des Bruders von Hartmann, der einen Tag bevor er seinen sexuellen Missbrauch durch Kleriker anzeigen wollte, mit eingeschlagenem Schädel tot aus der
Donau geborgen wurde; und der Priesterzögling der die Affäre Bischoff Krenn in St. Pölten publik machte, starb ebenfalls unter mysteriösen Umstände. Beide Fälle wurden bis heute nicht
aufgeklärt.
Aber die Haltung der Kirchenoberen hatte sich trotz der zahlreichen Affären weiterhin nicht geändert: Man könne nichts beweisen, so „kleine Verfehlungen“ seien nicht der Rede wert, außerdem hätten es
solche Frauen nur auf einen Skandal abgesehen.
Doch nach dem Groer-Krenn-Skandal und intensivem Druck auf Kardinal Schönborn war man auch bei Frau A. zu gewissen Kompromissen bereit. Nach langen Verhandlungen willigte die Kirche auf eine
gewisse Entschädigung und damit der Bereinigung dieser unangenehmen Sache ein.
Frau A. wurde ein Schriftstück vorgelegt worauf stand, dass man zwar kleiner sexuelle Vergehen durch den Pfarrer Gustav P. einräume aber keine Vergewaltigung. Man würde ihr auch die Kosten für
Krankenhausaufenthalte, Psychologen und Verdienstentgang abgelten wenn sie sich dafür jedoch verpflichte, über den Skandal Stilschweigen zu bewahren. (Dieser Vertrag liegt der Redaktion vor.) Dieses
Angebot lehnte Frau A. ab.
Nach langen intensiven Gesprächen und Androhungen man würde doch an die Öffentlichkeit gehen, einigte man sich dann auf eine Zahlung eines lächerlichen Betrages. Vergewaltiger Pfarrer Gustav P.
wurde von der Pfarre Wien-Leoplodstadt abgezogen und in eine niederösterreichische Pfarrgemeinde versetzt.
2008 wurde er in die Pension verabschiedet. Über die große Feier berichteten die Provinz-Medien. Wie schon zuvor Groer entschuldigte sich der Pfarrer für kleinere Vergehen in seinem bisherigen
Leben, mit den Worten „WIR ALLE HABEN SCHON MAL „GEFEHLT“.
Diese Verniedlichung der Vergewaltigungen brachte Frau A. in Wut. „DAS WAREN KEINE FEHLER, DAS WAREN VERBRECHEN!!!
Sie schrieb an Kardinal Schönborn und bat ihn um eine Stellungnahme und eine Richtigstellung, dass nicht bloß gefehlt wurde sondern ein Verbrechen vorliege, sie das Opfer sei und legte die
Chronologie ihrer Geschichte als Vergewaltigungsopfer bei.
Auf diesen Brief erhielt sie bis heute keine Antwort.
Brigitte Hirmann
Kompletter Schriftverkehr zwischen den Anwälten beider Parteien, dem Kardinal und Frau A. befindet sich in meinem Besitz.