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Gewalt in der Partnerschaft

Prügel, Demütigungen, psychische Zerstörung, Erpressung

Ich konnte es nicht fassen, mit blauem Auge, aufgeplatzter Lippe, verheult, so stand sie vor meiner Tür.

Man hört, man sieh, man liest und geht zur Tagesordnung über. Ich dachte im Traum nicht daran dass ich mich mal mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen müsste. Und ich dachte genausowenig daran dass einer meiner Freundinnen die Betroffene sein würde.

Ich war mit dieser Situation völlig überfordert und wusste zuerst gar nicht wie ich mich verhalten sollte. Ich höre heute noch ihr Schwären wie süß er doch sei. Doch die erste Begegnung mit ihren „Allerliebsten“ signalisierte mir allerdings anderes und ich sollte Recht behalten. Wie Recht ich hatte liess mich erstarren, als sie verletzt, verheult vor meiner Tür stand.

Da ich nach dem ersten Treff der Beiden kein zweites mehr folgen liess und sie nur mehr mir dieser „Lichtgestalt“ herum zog war unser Freundschaft nur mehr per Telefon und Mail aufrecht zuerhalten. Ich war sauer darüber und liess die ganze Sache auf sich beruhen. Niemals wäre ich darauf gekommen, trotz meiner Abneigung diesem männlichen Individuum gegenüber, welch brutaler Schläger sich dahinter verbirgt.

 

Ich traute meinen Augen nicht als ich die Wohnungstür öffnete. Ein Blut unterlaufenes Auge, eine aufgeplatzte Lippe, eine blutende Schramme auf der Stirn. So sah das Wiedersehen nach Monaten aus. Blut und Tränen verschmiert fiel mir meine Freundin um den Hals, schluchzte in meinen Nacken und wimmerte „ich kann nicht mehr“.

Sie musste nicht weiterreden ich wusste sofort was los war, wer dafür verantwortlich ist. Ein „ich hätte es mir Denken“ rutschte mir über die Lippen.

Der Täter, ein „feiner“ Herr, von Beruf Anghöriger einer Sondereinheit einer österreichischen Behörde mit Nahkampf-Ausbildung. Er meinte anscheinend, dass der den Beruf auch zu Hause weiter „ausüben“ müsse.

Auch jetzt so zugerichtet wie sie so vor mir stand, versuchte sie ihn noch zu verteidigen. Ich konnte es nicht fassen. Eine gestanden Frau mit gutem Job stand vor mir wie ein Häufchen Elend und verteidigte diesen Bastard auch noch. Für mich unfassbar.

Jahrelang kennen wir uns, sie war zwar nicht meine Busenfreundin aber wir verstanden uns immer sehr gut. Ich hatte sie immer als bodenständige Frau erlebt die ihre Meinung sagte und sich nicht durch Querelen beirren liess. Jetzt schluchzte sie und war nicht im Stande dem Treiben ein Ende zu setzen im Gegenteil sie war auch noch unsterblich in diesen Arsch verliebt und gab sich dazu noch selbst die Schuld. Für mich eine absurde Vorstellung; wie kann man in jemanden verliebt sein der einen so entwürdigt hat. Ich dachte immer Frauen die sich von ihren Männer verprügeln lassen wären nicht fähig ein eigenständiges Leben zu führen. Warum sollte sich eine Frau mit guten Job soetwas freiwillig antun. „Aus Liebe“, bekam ich die Antwort. Ich war entsetzt. „Er ist sonst ein ganz Lieber, Ich liebe in doch so.“

Meine Abneigung dieser Frauen gegenüber war in meinem Freundeskreis bekannt, ich fragte mich eigentlich warum sie ausgerechnet bei mit auf der Matte stand. Es stimmt ich konnte und kann es nicht verstehen dass Frauen sich so demütigen lassen, in meine Augen das Letzte. Jetzt stand dieses Häufchen Elend vor mir erhoffte sich von mir Hilfe und gleichzeitig gab sie mir zu verstehen dass sie an eine Trennung nicht denkt, demendsprechend spröde reagierte ich darauf.

Ich gab meinem Naturell freien Lauf. Hilfreich war es wenig. Ich wurde mit einer einer Sache konfrontiert die mir höchst zuwider war und damit auch noch völlig überfordert. Was erwartest du von mir? Trennen willst dich nicht, verprügelt willst auch nicht mehr lassen, was willst du. Meine einzige vernünftig Idee war diesen Emporkömmling einer österreichischen Behörde anzuzeigen. Die Gegenwehr von ihr war einfach nur Wahnsinn als ich ihr diesen Vorschlag unterbreitete. Wie eine Wahnsinnige schrie sie „Das wirst du nicht tun, du bist ja verrückt du ruinierst ihm seine Karriere.“ Das es nicht leicht werden würde sie von der fixen Idee abzubringe in zu lieben, zu verteidigen sich selbst auch noch die Schuld an diesem Schlammassel zu geben war mir bewusst aber mit dieser Gegenwehr hätte ich nicht gerechnet. In ihrer, ich nenne es jetzt mal auswegslose Situation, beschimpfte sie mich, was mich wiederrum in Rage versetzte. Und immer wieder die Worte, „“ sie sei eigentlich Schuld daran, er sei das unschuldige Opfer der in seinem Job ja so viel zu leisten habe und deswegen ab und zu so gereizt sei dass ihm manchmal die Hand ausrutsche“. Handausrutschen, ich bezeichne dies als schwere Misshandlung, aber es war kein herankommen an sie. Ich beschimpft, ich bekniete ich sie, sie möge dieses Ekelpaket in den Wind schießen. Es war ein Wortgefecht das zu keinen vernünftigen Dialog führte. Meine Überforderung nahm ein Aussmass an dass ich dieses Streitgespräch abrupt beendetete. Es hatte keinen Sinn weiter zu diskutieren, ich bräuchte selbst einen Psychiater. Man sollte nicht glauben wie machtlos die helfen wollende Person dem gegenüber steht. Alles was ich auch sagte es wurde negiert. Ich liess sie bei mir schlafen aber ich verließ Wohnung. Am nächsten Tag war sie verschwunden. Bis sie wider vor meiner Tür stand und das gleich Prozedere begann von neuem. Ich weiß nicht wie oft sich diese aussichtslose Prozedur wiederholte sogar im Urlaub schlug er sie und verschwand mit ihren Sohn für Tage und als er zurück kam erpresste er sie „wenn du mich verlässt bringe ich erst deinen Sohn um und dann dich um und keiner wird jemals herausfinden was mit dir passiert ist ich weis wie es geht, ich sitze an der Quelle,“ dabei habe er ihr ein Messer an den Hals gehalten. Der Terror wurde nach dem Urlaub immer schlimmer aber sie hatte solch Angst dass sie nicht mehr mal den Mut gehabt hatte mich zuverleumden und ihm sogar meine Adresse gab nachdem sie mehrmals bei mir geschlafen hatte. Ich musste mit allem rechen, aber sein „Besuch“ blieb mir erspart. Dieses Drama wiederholte sich x-maig bis eines Tages die Polizei vor meiner Tür stand und mir mitteilte dass meine liebe, unbelehrbare Freundin im Krankenhaus lege und schwer verletzt sei, und der Verdacht auf Misshandlung bestehe, trotz heftigen Bestreiten, ihr zwölfjähriger Sohn habe mich als Kontakt-Person angegeben.

Was tun in solcher dieser Situation? Die Wahrheit war Verrat, ich entschied mich dennoch für den Verrat welch Fehler. Fotos die ich von den Verletzungen gemacht habe wo sie fast soweit war sich zu wehren, aber dennoch alles beim Alten blieb, die übergab ich der Polizei und berichtete von dem Drama was sich schon über ein Jahr lang zog, als ich aber Namen, Adresse und den Beruf des jenigen angab blasste mir plötzlich scharfer Wind ins Gesicht. Man soll es nicht glauben die ganze Sache wurde fallen gelassen. Ich war fassungslos das in einem Rechtstaat wie Österreich soetwas möglich ist. Es ist nicht zu glauben wie in diesen Land Recht ausgeübt wird. Und wenn man dann Selbstjustiz übte ist man auch der Depp. Die Prügel-Orgie ging nach einem dreiwöchigen Krankenhaus munter weiter bis ich voller Wut den entscheidenten Schritt unternahm. Zuerst schlug mir wieder heftiger Protest entgegen aber ich ließ nicht mehr los.

Ich betätigte mich meines Berufes als Journalistin und fand heraus dass die ganze Nachbarschaft des Schlägers Bescheid gewusst hat aber aus Angst nichts unternommen hat. Was kann man tun wenn man sich auf die Behörde nicht verlassen kann, es herrscht, schön nach den Motte; Ein Hahn kratzt den Andern kein Auge aus. Und nach meiner Begegnung mit der Polizei war es nachvollziehbar dass sie schwiegen. Mir blieb nichts anderes übrig als in die Offensive zu gehen. Ich stellte mich diesen Bastard, warf ihm die Fotos wortwörtlich vor die Füße mit den Worten wenn er sich meiner Freundin nochmals nähert würde ich ihm seine Karriere ruinieren. Ich hatte mich auf eine Palaver bis Beschimpfung jeglicher Art eingestellt auch mit Drohung und dergleichen aber da kam nichts, er drehte sich am Absatz um und ging. Dieser Schlappschwanz zog von Dannen ohne nur irgend einen Muckser von sich zu geben. Ich verstand die Welt nicht mehr. Mir ist zwar mein selbstbewusste Auftreten bewusst aber mit einem solchen Abgang habe ich nicht gerechnet. Bis heute haben wir nichts mehr von ihm gehört. Ich weis nur dass er nicht mehr im Polizeidienst tätig ist.

Man kann in solchen Situationen nur offensiv handeln egal ob es sich um einen Staats-Beamten handelt oder um den Herr von nebenan. In unsern Fall war es doppelt schwer weil wir nicht auf die Hilfe der Polizei zurückgreifen konnten, es soll aber nicht aussagen dass alle Polizei-Beamten so handeln, auch unter denen gibt es „schwarze Schafe.“ Es immer noch der beste Weg die Polizei in Kenntnis zu setzen, nur uns fehlte zum zweiten Anlauf der Mut. Mein Tipp: Solltet ihr einmal meinen Part übernehmen müssen würde ich euch empfehlen proffesionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

                                                                                                           Isabella Graf

 

 


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