Amoklauf: Die unkontrollierte Wut
Was geht in den Köpfen solcher Leute vor? Warum drehen Schüler, Mütter, Häuselbauer, Familienväter, Studenten usw. so mörderisch durch?
„Er oder sie war eigentlich immer sehr nett und unauffällig…“ eine Antwort die nicht allgemeiner sein könnte.
Warum versucht man nicht schon im Vorfeld mit mehr Toleranz und Achtung dem Menschen gegenüber solche Exzesse zu verhindern. Es wäre so einfach mit mehr Aufmerksamkeit durch’s Leben zu gehen. Die psychologische Betreuung dagegen ist in den meisten Fällen nicht einmal den Überweisungschein wert. Manchmal hat es den Anschein als hätten die“ Ursachen-Forscher“ genannt Psychiater wieauch Psychologen selbst einen Knall, wie der nachstehende Bericht beweisen wird.
Ich habe intensiv recherchiert und einen in letzter Sekunde verhinderten Amokläufer interviewt. Der Person der ich gegenüber saß war auch in keiner Hinsicht auffällig in seinem Wesen aber sehr redsam, weil ich diesem Menschen meine ganze Aufmerksamkeit gewidmet habe.
Seelen-Qual
„Es war nicht so dass ich vom Anfang an im verborgenen meinen Amoklauf plante, ich kündigte in sogar mehrmals an. Die Reaktionen darauf waren so als hätte ich einen Witz erzählt, es nahm mich keiner ernst nicht einmal der Psychiater.
„Ich war am Durchdrehen. Es waren nicht die Gewaltszenen von Video-Spielen, oder andere Formen von Gewalt-Verherrlichung die mich auf den Geschmack zum Morden brachten. Es war die Ignoranz der Menschen die mich so weit gebracht hatte jemanden kaltblütig abschlachten zu wollen. Die Antwort eines Psychologen der Wiener Gebietskrankenkasse: „Tun sie es, wenn sie sich danach besser fühlen“ war der Moment wo alle Schranken fielen.
Das waren die Worte eines Gelehrten an seinen Patient. Zu einem Zeitpunkt als ich unter schweren Depressionen und Demütigungen litt. Diese Art von „Hilfestellung“ grenzte schon an vorsätzlicher Körperverletzung. Für mich der Freifahrtschein zum Morden.
Was war passiert? Alle sind gegen mich? Was mache ich nur falsch?
Jeden Tag arbeite ich von früh bis spät, funktioniere wie ein Schweizer Uhrwerk, bemühe mich stets um die Sorgen anderer und ernte zum Dank nur Desinteresse. Als Mensch nimmt man mich gar nicht wahr, einen Hund würde man besser behandeln.
Ich bin nur wie zufällig hier, wie das Inventar einer Wohnung und damit basta. Liegt es vielleicht daran dass ich derzeit keine Partnerschaft habe, materielle Dingen nicht überbewerte, mich zur Natur hingezogen fühle und ein eher zurück gezogenes Dasein führe, oder haben die da draußen in der großen weiten Welt erfahren dass ich als Kind Bettnässer war, oder hat sich vielleicht gar etwas von der Vergewaltigung herumgesprochen die ich als Kind durch den Onkel durchleben musste, deren Auswirkungen ich bis heute nicht aufgearbeitet habe?
Oder, oder, oder ...
Ich fühle mich von der Gesellschaft ausgestoßen. Und immer wieder die argwöhnische Ignoranz der ich täglich begegne.
Mein Seele kommt nicht mehr zu Ruhe ich drehe mich im Kreis, was ich auch unternehme es kommt am Ende das Selbe raus. Meine Gedanken sind ständig damit beschäftigt was ich noch tun könnte um nur einmal eine kleine Anerkennung zuerhalten. In dem Betrieb in dem ich arbeite ist Mobbing an der Tagesordnung und ich bin dem Mobbing hilflos ausgeliefert obwohl ich unauffällig an meinen Platz sitze und ordentlichen Job leiste und weit mehr, mach dies mach jenes. Sie gönnen mir nicht die geringste Ruhe an meinem Arbeitsplatz immer gibt es irgendwas zu bemängeln wobei es hiermit nicht um die Arbeit selbst geht. Ich schaffte mir zum Ausgleich schon eine Fantasie-Welt. Eine zeitlang gelang es mir tatsächlich etwas von dem Alltag-Stress zu neutralisieren.
Meine von mir geschaffene Welt kommt immer mehr ins Wanken, bricht mir mit unverminderter Härte täglich neu auseinander. Auch die große Liebe zu diesem einen, von mir abgöttisch geliebten Mann, war ein Reinfall. Er schlug mich und vergewaltigte mich. Die Kindheit’s-Erinnerungen flammten von Neuem auf und ich bin noch dazu die Dumme, denn er lebt in einer Gesellschaft die mit mir einer kleinen gewöhnlichen Bürgerin machen kann was sie will. Wo Richter, Staatsanwälte und Polizisten untereinander packeln was das Zeug hält.
Ich war verliebt und merkte nicht welch’ durchtriebenes Spiel er mit mir spielte. Als ich es begann zu begreifen was um mich herum vorging und ich auch noch herausfand dass er verheiratet war endete es in einem Gewaltakt. Ich bin die Hure die IHM schöne Augen gemacht hat, es geschehe mir recht, die Ausagen der österreichischen Obrigkeit. Vom Opfer zum Täter.
Es tut so weh, es tut so schrecklich weh!
Ich verkrieche mich in meiner Wohnung, will nicht mehr hinaus zu den anderen. Sie übersehen mich ohnehin und wenn nicht schikanieren sie mich. Ich stelle mir immer wieder die Nerven-zerreißende Frage: Warum ist das so?
Wut steigt empor. In meinen Gedanken töte ich schon die Menschen bestialisch die mich tagtäglich fertig machen. Schmeiße mir nebenbei handvoll die Pillen ein die mir mein Arzt wahllos verschreibt ohne nach den Grund zu fragen. Mir egal, die Devise.
Ich erinnere mich nicht mehr daran wann dies zum ersten Mal geschehen war dieses gedankliche Morden. Aber es tut mir gut, verdammt gut.
Die Menschen verachten mich! Also verachte ich sie auch!
Sie wollen mich vernichten! Zuvor vernichte ich sie!
Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich in triumphierender Pose als Herrscherin über Leben und Tod, über in Blut getränkten Leichen steigend.
Ich bemerke nicht dass mich dieses Gewalt-Szenario meiner Phantasie in eine noch zerstörerische Richtung lenkt.
Mein gedankliches Blutbad verschafft mir innerliche Ruhe, sogar Befriedigung. Ich bediene mich immer öfter diesem Schauspiels. Mit jedem vergossenen Tropfen Blut meiner „Opfer“ verspüre ich gleichzeitig mein immer stärker werdendes Selbstwertgefühl.
Meine Vernunft steht still, sie wollte mir sowie noch nie Gehör verleihen. Jetzt schon gar nicht. Ich verbohre mich in den Rausch ich könnte mir auf diesem Weg die so ersehnte Anerkennung verschaffen?!
Schließlich der Entschluss: Ich muss all die bösen Menschen töten die mir so wehtun um wieder glücklich zu werden.
Immer öfter zieht mich die Spirale der Zerstörung in ihren Bann. Ich kann nicht mehr aufhören so zu denken. Alles dreht sich. Ich liege lang ausgestreckt auf dem Boden und male mir aus wie ich das Morden am besten angehen sollte.
Mit einem Messer, Gift, oder vielleicht erschießen?
Oh mein Gott was für ein herrliches Gefühl all die Sachen einmal auszuprobieren!
Aber jetzt nur kein Aufsehen erregen alles muss heimlich vorbereitet werden. Meine Offenherzigkeit diesem Thema gegenüber endete abrupt. Jetzt soll es eine große Überraschung werden, oft genug habe ich es angekündigt, keiner nahm mich ernst, jetzt werdet ihr sehen was ERNST ist. Und wenn ich es vollbracht habe dann wird man mir endlich Gehör schenken und mich nie wieder ignorieren können. Ich werde es dann allen nachhaltig gezeigt haben: Ich bin auch da! Auf dieser verschissenen Welt! Alle werden darüber berichten, alle Medien hier zu Lande und im Ausland. Ich bin die die sich jetzt Gehör verschafft hat und ich werde diese Aufmerksamkeit genießen, die man mir entgegenbringen wird, in vollen Zügen. Wie wunderbar muss es sich anfühlen in den Nachrichten an erster Stelle erwähnt zu werden. An Selbstmord dachte ich dabei nicht.
Ich verspreche mir immer wieder selbst: Du bekommst die Aufmerksamkeit die du dir verdient hast. Meine Erregung ist bei dem Gedanken an mein Vorhaben kaum zu bändigen ich bin so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Das Erschießen von Menschen erscheint mir am Wirksamkeit. Nur woher das richtige Schießgerät her bekommen und welches?
Pistole, Gewehr oder Revolver?
Egal. Hauptsache die Kugel ist tödlich. Ich will Blut und das Gehirn deren von mir Gerichteten in alle Richtungen spritzen sehen.
Vielleicht sollte ich mir das mit dem Töten vielleicht doch noch einmal überlegen? Vielleicht schaffst du es doch dir Anerkennung anders zu verschaffen? Vielleicht könnte dir ein Psychiater helfen? Ich versuche mich immer wieder zu beruhigen. Es wird schon alles wieder gut werden.
Dann doch die Erkenntnis einen Psychiater aufzusuchen. Von ihm erhoffe ich mir Hilfe. Welch Irrglaube. Ich habe mich ihn anvertraut und alles berichtet was sich so in meinem Gehirn zuzasmmengebraut hat. Ich hing an seinen Lippen und erhoffte inständig die Hilfe die ich so dringend benötigte, stattdessen, die verhängnisvollste Antwort die man nur kriegen kann. „TUN SIE ES WENN SIE SICH DANACH BESSER FÜHLEN“. Der Arzt der dies mir riet ist noch immer Psychiater und Psychologe der Wiener Gebiets-Krankenkasse am Wiener Ambulatorium Mariahilferstraße.
Mir zog es den Boden unter den Füßen weg, ein tiefes, dunkles Loch klaffte in meiner Seele so als wolle es mein ganzes Dasein eliminieren. Wie im Trance verließ ich die Sitzung. Der gesagten Worte nicht bewusst, die gingen in mein Unterbewusstsein über ohne mein Bewusstsein zu streifen, mein Körper war nur mehr die ausführende Kraft für das Gemetzel was ich in meinem Unbewussten schon vorbereitet hatte. Ich war auf einer Droge die nur das eigene Ich fabrizieren kann. Ich befand mich in völlig geistiger Umnachtung. Ich erledigte alles was noch zu erledigen war ohne irgend einen Fehler zu machen, trank noch meinen Kaffe und dann machte ich mich auf den Weg um mir eine Waffe zu besorgen. Ferngesteuert teilnahmslos.
Plötzlich hielt ich sie in der Hand. Ich kann es immer noch nicht glauben dass ich sie mir so leicht besorgen konnte. Aber in Wiens Unterwelt ist alles zu bekommen, wenn man genügend Geld hat.
Der Mexikoplatz im zweiten Wiener Gemeindebezirk ist ein Eldorado für Utensilien Verbrechen jeglicher Art. Dies wusste ich. Doch so einfach hatte ich es mir dennoch nicht vorgestellt. Der Verkäufer fragte erst gar nicht wozu ich die Pistole benötigte. Der sah die Geld-Scheine und war zufrieden.
Ich steckte die kleinkalibrige Pistole in die Handtasche. Nahm sie auch zu Hause nicht mehr aus der Tasche. Ich glaube ich wollte darüber nicht allzuviel nachdenken, denn ich hatte Angst die Courage zu verlieren wenn ich mich damit beschäftigten würde.
Irgendwie schauerte mir schon vor der Pistole in meiner Handtasche, gleichzeitig vermittelte sie mir ein Gefühl von Sicherheit und es war ja auch das Werkzeug was mir meinen Seelenfrieden wieder herstellen sollte.
Jetzt hatte ich das Mordinstrument in der Hand und wollte nur noch Rache üben.
Mit geladener Waffe in der Hand laufe ich die Straße entlang nur verdeckt mit einem Schal, man sollte mich nicht vorzeitig stoppen. Der Mann der mir mit seinen Worten den Freibrief zum Morden gab, soll der Erste sein. Ich weiß nicht warum ich jetzt gerade auf den Psychiater so eine unüberwindliche Wut hatte. Wahrscheinlich weil ich mir von ihm Hilfe erhofft hatte, sie aber nicht bekam, stattdessen einen Einladung zum Massenmord.
Mein Handy klingelt. Muss ich abheben? Muss ich nicht. Doch!!! Ich muss ran gehen, ich muss mich melden. So bin ich es gewöhnt. Immer schon.
Es war diese liebe Stimme auf die ich so unendlich lange gewartet habe, die plötzlich all das Böse von mir abfallen ließ. Ich will nicht mehr schießen, ich will nicht mehr töten.“ Es war die liebe Stimme einer Freundin die den Krebs besiegt hatte und mir damit vor Augen hielt dass es immer einen Ausweg gibt der zum Guten führen kann.
Ein jahrelanger seelischer Kampf fand sein glückliches Ende. Ein liebevoller Zuspruch zum richtigen Zeitpunkt hat den Amoklauf der kurz vor der Vollendung stand ein jähes Ende bereitet.
Ich war erschüttert über das was ich da zu hören bekommen hatte und vor allem wie es zu einer solchen Tat beinahe gekommen wäre. Dennoch stand ich diesem Interview als Journalistin skeptisch gegenüber, nicht menschlich gesehen, deswegen recherchierte in dieser Sache weiter um mir ein Bild davon zu machen wie es in Wien’s Psycho-Ambulatorien tatsächlich zugeht. Kurz gefasst; Es ist entmutigend. Die durch die Krankenkasse ambulant durchgeführten Psychotherapien sind rausgeschmissenes Geld die der Steuerzahler zahlt.
In Wien gab es schon einen Menge gewaltsame Straftaten aber noch keinen Amoklauf. Wenn ich derzeit auf der Mariahilferstrasse an dem Krankenkassen-Ambulatorium vorbei gehe durchflutet mich ein ungutes Gefühl. Die Arroganz dieses Arztes hätte beinahe ein Blutbad angerichtet. Was geht in den Köpfen der Psychiater vor die solche „Ratschläge“ erteilen. Da vertraut sich ein potentieller Amokläufer einen Arzt schon mal an und was kommt dabei raus, er gibt quasi den Freifahrtschein zum Morden. Bitte wo leben wir?!
Ein liebes verständnisvolles Gespräch kann viel Leid ersparen!!!
Brigitte Hirmann